Schon seit längerem beschäftige ich mich mit der iro-schottischen Mönchsbewegung aus dem 5.-6. Jahrhundert. Das waren erstaunliche Zeitgenossen! Sie haben gemeinsam das verwirrte, gebeutelte, verängstigte und zersplitterte Europa der damaligen Zeit auf den Kopf gestellt. Echte Menschen mit echten Problemen, echten Charakter-Stärken und Schwächen, echten Beziehungen und einem echten Gott.
Als ich in einem Podcast über diese Aussage gestolpert bin, war ich erstaunt und sofort richtig neugierig: „Das Motto dieser Bewegung war: Sanftmut.“ Im gleichen Atemzug erzählt er von dem rauen Wetter in Irland und Schottland, dem rauen Umgangston und Umgangsformen, den Problemen und kriegerischen Auseinandersetzungen und so weiter. Alles, was nicht in mein Bild von Sanftmut passt.
Dann erklärt er: Sanftmut, das Wort, wird auch verwendet für römische Schlachtpferde, die ihren Nacken beugen und sich ihrem Reiter unterwerfen. Wenn der Reiter rechts die Sporen gibt, dann stürzt sich das Pferd nach rechts, wenn der Reiter den Zügel nach links lenkt, bewegt es sich voller Vertrauen nach links. Sanftmut ist nicht „ungefährlich“. Sanftmut ist nicht „unterwürfig“. Aber Sanftmut ist, sich jemandem anzuvertrauen mit Leib und Leben, der die Richtung vorgeben darf.
Klingt gefährlich? Ist es auch irgendwie. Doch wenn wir uns Jesus so anvertrauen wie ein römisches Pferd seinem Reiter, dann können wir in Tumult und Ruhe, in Problemen und Verwirrung sicher sein. Jesus selbst hat gesagt, dass ER sanftmütig ist. Wir brauchen nur seinem Beispiel zu folgen. Abenteuerlich, ja. Manchmal offenbar gefährlich, ja. Aber auf jeden Fall wert, es zu versuchen!
„Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!“ (Matthäus 5:5)
„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11:28-30)
(von Gudrun)